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By, Landsbygd und Glesbygd

Auch die Gleichsetzung von Schwedisch "By" mit dem deutschem "Dorf" ist problematisch. Seit Beginn der Neuzeit gab es in Schweden drei größere Bodenreformen mit dem Ziel, den meist zersplitterten bäuerlichen Grundbesitz zusammenzufassen und die Bauern auf ihrem Boden sesshaft zu machen. Die Bauern wurden also gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen (lediglich im störrischen Dalarna hat man sich in größerem Umfang gegen diese Reformen wehren können). Wo die Dörfer ausstarben, liegen die Kirchen heute solitär, wo sich neue Siedlungszentren bildeten, liegen die Kirchen außerhalb der Orte und wo sich statt der Bauern andere Bewohner ansiedelten (teilweise erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, also zu Beginn der Motorisierung), wirken die Orte heute auf dem ersten Blick wie "normale Dörfer", nur eben ohne bäuerliche Betriebe in der Ortsmitte (meist mit solchem am Ortsrand). In Schweden unterscheidet man zwischen Tätort ("Dichtort", Ortschaft mehr als 200 Einwohner, Abstand zwischen den Grundstücken normalerweise weniger als 200 m) und Landsbygd (ländlicher Raum). Für die übergreifende Raumplanung Bevölkerungsdichte und Kommunengrenzenerstellen die Kommunen einen sogenannten Übersichtsplan (Översiktsplan, ÖP), in dem unter anderem die Gegenden für eine regulierte Bebauung und Nutzung definiert werden. Diese Gegenden sind meist identisch mit den Ortschaften (inklusive der Siedlungen mit weniger als 200 Einwohnern, wenn dort die Grundstücke nicht weiter als 200 m auseinanderliegen), welche dann den Geltungsbereich des Detaljplans, DP darstellen. Innerhalb des DP ist u.a. neben der Bebauung auch die Tierhaltung reglementiert. Nutztierhaltung ist dort in aller Regel nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich (das Gleiche gilt für die Pferdehaltung). Die aktiven Höfe an den Ortsrändern liegen außerhalb des "detailverplanten Gebietes" (detaljplanerat område). Mit By bezeichnet man heute eigentlich eher eine bestimmte ländliche Wohngegend.

In der regionalen und überregionalen Planung werden die ländlichen Gegenden in Landsbygd und Glesbygd (dünn besiedelte Gebiete) unterschieden. Wohnt man außerhalb einer Ortschaft und braucht mit dem Auto mindestens 45 Minuten bis zur nächsten Ortschaft mit mehr als 3.000 Einwohnern, wohnt man im letzeren. Ansonsten unterscheidet man wie oben. Die dünnbesiedelten Gebiete werden in aller Regel bei der Regionalplanung aufgrund ihrer schwierigen Voraussetzungen finanziell privilegiert, daher ist diese Distinktion wichtig.